FAQ

Können Schreibkräfte die Aufgabe der Schriftdolmetscher:innen übernehmen?

Nein. Schriftdolmetscher:innen trainieren regelmäßig ihr auditives Gedächtnis, um auch längere und schnellere Passagen korrekt wiederzugeben. Sie müssen regelmäßige Fort- und Weiterbildungen in dem Bereich besuchen. Sie nutzen besondere Programme und Funktionen, um hohe Geschwindigkeiten zu erreichen. Schriftdolmetscher:innen erreichen je nach System (umgerechnet) zwischen 450 und 1000 (und auch mehr) Anschläge pro Minute.  Schriftdolmetscher:innen sind zudem an einen Ehrenkodex gebunden und unterliegen der Schweigepflicht. Sie verhalten sich in der Dolmetschsituation entsprechend professionell. Sie sind durch Ihre Ausbildung in der Kommunikation mit hörbehinderten Menschen besonders geschult.

Kann ein Spracherkennungsprogramm statt Schriftdolmetscher:innen eingesetzt werden?

Spracherkennungsprogramme funktionieren schon sehr gut, sind aber derzeit noch sehr sprechergebunden. Das bedeutet, die Spracherkennung wird auf einen Sprecher trainiert, damit alles Gesprochene zuverlässig und korrekt in Schrift übersetzt wird. Zudem müssen Formatierungen mitdiktiert werden, um den Textfluss leserlich zu gestalten (z.B.: Herzlich Willkommen Komma wir freuen uns Sie heute hier begrüßen zu dürfen Punkt). Das bedeutet, dass es selbst bei einem Sprecher, der das Programm trainiert hat, schwierig wird, einen Vortrag zu halten und gleichzeitig in die Spracherkennung zu diktieren.
Schriftdolmetscher*innen trainieren lange mit diesen Programmen, damit der Text flüssig und korrekt erscheint und sie können rasch eingreifen, sollten Fehler erscheinen.

Wie können Schriftdolmetscher:innen so hohe Anschlagszahlen erreichen?

Prinzipiell sollte man das 10-Finger-System beherrschen und schon länger damit gearbeitet haben. Um die Schreibgeschwindigkeit zu steigern, legen sich die Schriftdolmetscher:innen individuell angepasste Kürzelsysteme an. Es empfiehlt sich, die geläufigsten Wörter der jeweiligen Sprache zu kürzeln. Fachvokabular wird einsatzbezogen angelegt. Die Kürzel müssen längere Zeit eingeübt werden, damit sie ohne Nachzudenken abgerufen werden können.
Beispiele für Kürzel wären z.B.:
„hw“ für „Herzlich Willkommen“ – 2 Anschläge ergeben 19 Zeichen.
„sgduh“ für „Sehr geehrte Damen und Herren“ – 5 Anschläge ergeben 29 Zeichen

Was ist „Leichte Sprache“?

Leichte Sprache ist eine vereinfachte Variante der deutschen Sprache. Die Vereinfachung betrifft Sprache, Inhalt und Gestaltung. Die Leichte Sprache soll Menschen, die über eine geringe Kompetenz in der deutschen Sprache verfügen, das Verstehen von Texten erleichtern und dient damit auch der Barrierefreiheit.

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